Chronik

Montag, 6. Juni 2016

Ausstellung

Österreichische Gendarmerie - Deutsche Zöllner - 125 Jahre Zollanschlussvertrag Kleinwalsertal

Über "unsere" Ausstellung in der Sternpassage in Riezlern wird immer wieder in den Medien berichtet. Sogar in den VN!
Öffnugnszeiten: täglich von 7 bis 19 Uhr!

Vorarlberger Nachrichten, 2. Juni 2016, A8
Zollanschluss_VN

Allgäuer Anzeigeblatt, 31. Mai 2016, 29
Unbenannt

Donnerstag, 17. April 2014

Alte Fotos bestimmen ...

Wer kann mir helfen die alten Häuser aus dem Kleinwalsertal zu bestimmen? Freue mich auf zahlreiche Antworten! Wer die Bilder in größer haben möchte, dem kann ich sie per Mail zuschicken.

Bild: wamu-2366
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Hirschegg, Mühleweg 15, wer könnte die Frau sein?

Bild: wamu-2367
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?Hirschegg, Am Berg 19, Gondamaika?
Wer sind die Personen davor?

Bild: wamu-2368
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Bödmen, Haus abgebronnen?

Bild: wamu-2369
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?Riezlern, Sonnhalde 12?, Stammhof der Räß, Wüstner I ?
Wer sind die Personen?

Bild: wamu-2370
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Hirschegg, Wäldelestraße 1, Haldenhöhe
Ganz rechts: Karl Ludwig Heim (1878-1914), Blasers
Die anderen Personen?, zweite v.l. evtl. seine Ehefrau Walburga, geb. Elsässer?

Bild: wamu-2371
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Haus in Bödmen, oder woanders?

Bild: wamu-2372
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?Riezlern, Unterwestegg 35?

und zur Draufgabe noch drei Bilder
Bild: wamu-2373
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Die alte Norishütte. „In der Nacht zum 19. Juli 1950 brannte die bewirtschaftete Norishütte des D.-Ö. Alpenvereins in Baad bei Mittelberg völlständig nieder." Wer kennt die beiden musizierenden Frauen?

Bild: wamu-2375
wamu-2375_2
Mittelberg-Ahorn, Villa Klenze, früher Gasthof Löwen
Bild ist vom 14.03.1917
Wer kann eine Persone bestimmen?

und als Draufgabe:
Bild: wamu-2374
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Hirschegg, Leidtobelweg 9, Das Haus der Flaschner, Familie Weber, Antonia Weber, verh. Braun (1891-1974), Karl Josef Weber, Flaschner (1853-1931), Theresia M. Filomena Weber, geb. Kessler (1857-1934), der Flaschner hatte bereits Sprudel hergestellt.

Samstag, 2. November 2013

Wetter vor 200 Jahren ...

... nachdem es morgen schneien soll, ein Rückblick auf das Wetter in Mittelberg-Bödmen (Kleinwalsertal) vor 200 Jahren. Dazu habe ich Auszüge von den Aufzeichnungen meines UrUrUr-Großvater Daniel Müller (1781-1845) gewählt und seine Sprache beibelassen.

1813, den 22. Mai kalt und unfreundlich Wetter, in den Weiden und Wiesen hat es die letzten 14 Tage wegen Kälte und anhaltender „Reuche“ wenig gewachsen. Es hat verschieden Mal in den Bergen angeschneit. Am 23. am Morgen hat es bis zur Schönesbodenhütte herabgeschneit.

Den 5. Juni 1813 raue Regen und Schneewitterung, hat am Morgen bis Zaferna, Weyer, auf den Fall und under die Schönesboden Hütten geschneit, hat in den Bergen den ganzen Tag geschneit. Den 6. am Morgen hat es im ganzen Tal zugeschneit gehabt. Hat einen rauen und kalten Brachet (Juni) gehabt.

1813 zwischen 1. und 3. Juli hat es in den Bergen drei Mal angeschneit. Den 4. rau Wetter, hat in Bergen stark geschneit u. auch in das Thal herab. Am 5. am Morgen hats im Tal zugeschneit u. den Tag hindurch mehrmals geschneit u. ist doch auf den Abend in Bödmen, Gänstel u. Baad wieder aper geworden. Man hat an vielen Orten aus den hohen Alpen in die Tiefe ziehen müssen, aus dem Obergemstel ist man fortgefahren, bis auf das Wießele außer der Rohnen, in Pergund ist man geblieben. In der Pfarr Mittelbeg hats in den Wiesen das Gras stark gelegt. Den 6. am Morgen hats sehr weit herabgeschneit. Den 10. auf den Morgen hat es in Bergen angeschneit und den ganzen Tag geregnet. Den 11. Regenwetter, hat auch in Bergen geschneit.

Den 21. Regenwetter, es hat auf den Abend u. bis 2 Uhr in der Nacht ungemein stark geregnet, dass ein gewaltiges Wasser zu gehen komen ist, welches vill schaden in Würenen u. Steggen gethan hat, besonders auf dem Wißele u. Genstelboden außer der Brug, im Weyer im Viecheruhr hats uns 3 Wühren u. bey des Hafners Hütte hats ein kleines Stückle den Viecheruhr weggenommen u. den Steeg inder dem Gassenstall hinweggerissen, auch hats bey der Züggerhütten hinzu gefreßen u. bey den Rufena ein Stück den Weg genommen, u. den Wißele oder Zuggerstegg, welchen es sonst fast bey Mansgedenken nie genommen, hinweggerisen. Ansonst hat es uns Gott sey Lob u. Dank kein Schaden in unserem Gut gethan. Bey der dekten Genstelbodenbrug hats den Brugkasten in Bödmen halb ausgespült u. das Wuhr under der Brug ein wenig gesenkt, jedoch ganz ohne Schaden der Brugg.

den 22. July nach 3 Uhr bis Morgens 8 uhr zuweilen noch stark geregnet, hernach aber aufgehört, es hat an villen andern Orten großen Schaden gethan. Im ganzen Monat July sind folgende Tag gut gewesen zum heuwen als den 7. u. 8. an welchen angefangen worden zu heuen u. den 29. 30. u. 31. July, hat ohne die letzten 3 Tage im July einen elend miserablen Heibet gehabt.

12. August auf den Abend um 6 Uhr hat es in Wüesten u. auf dem Feuerstein ein Wolkenbruch gehabt u. ist das Wasser im Wüestmad beym innersten Egg mitten über dasselbe mit vil Steinen u. Riß gegangen bis ins Dobel.

23. August Regenwetter u. Schneewitterung, es hat am Abend im Thal ganz zugeschneit, auch die Nacht hindurch u. den 24. forthingeschneit, so dass es in Bergen einen starken Knye Schnee gemacht hat, den 24. August hat man die ganze Haab Vieh in Bergund abtreiben müßen, auch hat man überall aus den hohen Alpen fahren müßen. Aus der Alp Tera u. Tura sind die Wälder abgefahren.
Im ganzen Augustmonat ist fast lauter Rauhwetter geweßen.

7. September Regen u. Schneewetter, hat bis zur Schönesbodenhütten herabgeschneit, den 9. Regen u. Schneewetter, hat in Bödmen des Tags mehrmal geschneyt u. Nachmittag im Thal zugeschneyt, den 9. auff den Abend hat man im Bergund das Vieh heim getriben, auch hat man fast überall aus den Alpen fahren müßen, auch aller Orten im ganzen Thal das Vieh einstellen müßen, den 10. Morgens früh bis auf den Abend nach 6 Uhr hat es unaufhörlich fort u. gar vill mall stark geschneyt, es hat in Bödmen einen starken Knye, im Weyer schon mehr nämlich 2 Schue (ca. 60 cm) Schnee u. in den Bergen noch einen vill tiefer u. größeren Schnee gemacht, den 10. sind die Wälder u. Dornbirner mit dem Vieh über die Starzla gefahren, welchem Vieh 7 Mann von Baad haben voran wegen müßen, von obigen 7 Mann sind 4 in eine Lauwena komen, jedoch sind sie wider loß worden, den 10. nach sechs Uhr am Abend hats angefangen Regnen u. hat die ganze Nacht hindurch bis den 11. Morgens nach 9 Uhr unaufhörlich u. stark geregnet; auch den Tag hindurch öfters geregnet, es sind an villen Orten sehr große Schneelaubenen gangen, als aus dem Hornwäldle u. Stutz durch das Gehrentobel hinab bis in den Weyer.
In Wüsten ist die Laubena aus Ballen Mädern in das Schuggen Tobel gangen, im Genstell durch das Anger u. Heuw Dobel bis weit in die Waid herab, in Züggen bis auf den Sattel; in den Halden u. Reuchenen unter dem Haspelwald ist der Schnee bis weit in die Gütter auf die Anleggenen gangen, aus den obern Wüsten inner dem Wasserschrofen ist die Laubena bey unserm Madt in das Wüestdobel u. durch dasselbe hinab gangen bis auff den Fall.

1813 den 10. Sept. hat man an sehr villen Orten die Söpen noch nicht eingeheut gehabt, auch im Weyer hab ich noch bey 4 Schochen an Heintzen gehabt, in den Wiesen hat man nicht angefangen gehabt Ohmad zu heuwen. In den Bergen hats den 11. Sept. bey 4 u. auch 5 Schue (= ca. 1,2 – 1,5m) Schnee gehabt. Eines solchen durchgängig rauchen Frühling u. Sommer haben alte Leut sich nicht erinnern können. Es ist vom 11. bis 15. Sept. gar an villen Orten in den Nideren schier aper worden u. hat kein einzige kalte Nacht gehabt u. den Tag hindurch mehrentheils geschlacht u. warm geweßen.

Man hat in diesen 2 Schneewettern im ganzen Thal gar vill Heuw verfüttern müßen. Auch ist das Vieh auf den Märkten sehr wohlfeil verkauft worden, hingegen hat das Heuw angefangen sehr werth zu werden. Nach dem großen Schneewetter bis 13. Oct. hats kein einzige kalte Nacht gehabt, am 13. Oct. hats einen Reiffen gehabt u. hernach hats noch einige Mal gereiffet.

1813 den 17. Sept. Morgens um 3 Uhr ist ob der Leze ein stuck vom Säßkopf gebrochen u. hat ein darunter stehenten Wald ein Strich Holz nidergeschlagen, auch ist ein groser 22 Schue lang 17 Schue breit u. 10 Schue (ca. 6,6m x 5,4 m x 3m) Stein bis auf etlich 20 Schrit nahe zu Anna Maria Fritzin Haus gekommen, dieser Steinbruch ist mit unvergleichlichen Krachen u. entsetzlichen Getöß u. mit aufsteigenden Steindampf oder Staub vorgegangen.

1813 den 14. Oct. Regen und Schneewetter, hat im Thal zugeschneit.

Es ist den ganzen Monat Dez. mehrentheils hell, darbey auch kalt geweßen, es hat in Bödmen kaum ein halben Schue (ca. 15 cm) Schnee gehabt den 31. Dez. 1813.

Mittwoch, 3. April 2013

Vor 25 Jahren ...

... für alle, die den Frühling kaum mehr erwarten können und glauben es gab schon gefühlte "1000" Jahre keinen so langen Winter mehr, sollten den Winter vor 25 Jahren genauer betrachten. Im "übrigen" hatte das Kleinwalsertal im Vorjahr um diese Jahreszeit auch noch bedeutend mehr Schnee. Nun aber zur Situation vor 25 Jahren.

Vom 6. bis 8. März 1988 hatte es in Kleinwalsertal bereits sehr viel geschneit und es wurden die Ortsteile Baad, Höfle, Stütze und das Moos gesperrt. Danach wurde es wieder schöner Wetter und die Sperren aufgehoben. Am 11. März 1988 begann es wieder zu schneien und es wurde am Abend Baad gesperrt.

Im Gemeindeblatt „Der Walser“ finden wir am 18. März 1988 folgenden Eintrag von Irmin Schwendiger:
„Drei Tage Katastrophenalarm im Kleinwalsertal – Drei schlimme Tage mit verhältnismäßig großen Schneefällen und akuter Lawinengefahr haben das Kleinwalsertal zu einem Katastrophengebiet werden lassen. Ununterbrochener Schneefall servierte den Walsern 2,50 m Neuschnee. Dennoch brachen die Häuser unter der Schneelast nicht zusammen. Nur ein altes Haus in der Schwende konnte dem Druck nicht widerstehen.

Am Samstagnachmittag (12.3.1988, Anm.) wurde die Walserschanze ab 14 Uhr für den Straßenverkehr gesperrt. Eine Lawinensperre gab es in Unterwestegg und beim Cafe Anna bis zur Alpenrose. Die Straße nach Baad galt als unpassierbar, die Fahrstraßen zur Stütze und ins Wildental wurden ebenfalls vom Verkehr ausgeschlossen. Bergbahnen schlossen ihre Pforten, Tallifte legten ihren Betrieb wegen akuter Lawinengefahr still.

Erst am Dienstagfrüh (15.3.1988, Anm.) konnte die Lawinensperre an der Walserschanze aufgehoben und der dort angebrachte hohe Schneewall fortgeräumt werden. Die Hauptstraße mit ihren drei Lawinensperren wurde dem Straßenverkehr zurückgegeben.

Drei Hubschrauber, die Libelle aus Hohenems und zwei Bundesheer-Hubschrauber aus Linz-Hörsching, letztere angefordert von Vizebürgermeister Wolfgang Hilbrand, waren noch für Erkundungsflüge eingesetzt. Sie sollten feststellen, ob irgendwo noch weitere Lawinen abgegangen sind. Das Österreichische Verteidigungsministerium hat zwei Militärhubschrauber auf unbestimmte Zeit dem Kleinwalsertal zur Verfügung gestellt. „Das hat mich sehr beruhigt, und das hat geholfen, die Situation zu stabilisieren“, versicherte Vizebürgermeister Wolfgang Hilbrand. Sie haben Versorgungsflüge nach Baad durchgeführt und Lebensmittelpakete abgeworfen. Sie flogen dringendst notwendige Krankentransporte und standen der Gemeinde Mittelberg ständig zur Verfügung. […]

1988_03-IS-02
Bild: Irmin Schwendiger: Schüler und Schülerinnen der Hauptschule konnten sich vom Militärhubschrauber nicht trennen.

Im Bereich der Bärenweidlawine wurde vom Hubschrauber aus gesprengt, um die Gefahr für Baad zu mildern. Die Lawine blieb aber fast hängen. Die Baader Straße konnte am Dienstagnachmittag dem Verkehr geöffnet werden. Auch ins Wildental kann man zur Zeit wieder fahren. […]

Drei Tage und Nächte war der Kleinwalsertaler Katastrophenschutz pausenlos im Dienst. Die Zusammenarbeit mit der Gemeinde Mittelberg – Katastrophenchef war Vizebürgermeister Wolfgang Hilbrand, sein Stellvertreter Toni Berchtold – dem Verkehrsamt, der Lawinenkommission, der Feuerwehr und dem Räumungsdienst sei hervorragend gewesen, versicherte Friedl Dietrich, Chef der Gendarmerie, die Tag und Nacht in Alarmbereitschaft war […].

Auch das Verkehrsamt sei, so berichtete Verkehrsdirektor Werner Fink, während dieser Tage voll und ganz damit beschäftigt gewesen, Tausende von Telefonanrufen zu beantworten. Es mußten Quartiere für mehr als dreihundert Tagesausflügler beschafft werden, die am Samstag, 12. März, vormittags ins Tal gekommen waren und das Tal bis zum Dienstagvormittag nicht mehr verlassen konnten. Auch viele Talgäste, die in manchen Härtefällen nur 1 km von ihren Quartieren entfernt waren, durften die gesperrten Gebiete nicht mehr passieren. So manche Hotelbedienstete, die gerade zum Einkaufen unterwegs waren, kamen nicht mehr zurück. Auch die Evakuierten in Mittelberg, vom Oberahorn mit drei Häusern und 20 Personen, vom Moos mit vier Häusern und 30 Personen, brauchten Übernachtungsmöglichkeiten, um ruhig schlafen zu können. […]

Lawinenabgänge gab es während der drei Tage an mehreren Stellen. Am Samstag ging die Maisäß-Moos-Lawine ab, vom Heuberg herunter. Sie zerstörte eine kleine Alphütte am Heuberg. Am gleichen Tag kam die Alpenrose-Lawine und verschüttete die Bundesstraße zwischen der Alpenrose und dem Hotel Leitner. Im Schmiedetobel brach ein großer Schneerutsch ein und füllte das Tobel auf. Am Söllerweg kamen gegen 14 Uhr Schneemassen bis in den Schloßweg hinein, 3 m hoch. Vom Erlenboden brach ein kleiner Schneerutsch fast bis nach Bödmen hinunter. Am 13. März brach die Ifenlawine bei der Ifenhütte ab und krachte hinunter auf die Talstation der Ifen-Bergbahn. […] Im Wildental sei eine Lawine abgegangen. Wann ist nicht gewiß. Sie hat den Stall der unteren Wiesalpe stark beschädigt. Menschenopfer waren Gottseidank nicht zu beklagen.

Eine Abgängigkeitsmeldung, die nach 19 Uhr am Sonntag bei der Gendarmerie eintraf machte große Sorgen. Vier Schitouristen […] so hieß es, seien zur Schwarzwasserhütte aufgestiegen. Die Telefonleitung zur Hütte war durch Lawinenabgänge zerstört. Drei Lawinen waren in Richtung Rüchewald und Galtöde abgegangen. Sie zerstörten Wald und Futterkrippen. Man vermutete, daß die vier Schitouristen von den Schneemassen begraben worden seien. Von Landsberg her flog der SAR-Hubschrauber über das bedrohte Gebiet und suchte nach Spuren der Schitouristen. Alle vier aber trafen am 14. März in der Früh wohlbehalten im Tal ein. Sie hatten unbekümmert und wohlgeborgen auf der Schwarzwasserhütte übernachtet […].

Aus meinen privaten Aufzeichnungen:
12. März 1988: „Es hat sehr viel geschneit. Vom Küchenfenster unseres Hauses (in Bödmen, Anm.) kann man nur noch den Dachgiebel des gegenüberliegenden Hauses sehen. Es ist das Kleinwalsertal gesperrt worden, wie auch hinter dem Tobel. Es sind zwischen Alpenrose und Luggi Leitners Haus und im „Schmitta Dobel“ bei der Pension Wagner in Riezlern Lawinen heruntergekommen. In den Bergen sind viele Lawinen heruntergekommen. So viel Schnee und so lawinengefährlich war es schon lange nicht mehr. Vermutlich das letzte Mal 1982 und 1954.“

13. März 1988: „Am Vormittag hat es geschneit. Am Nachmittag hat es langsam aufgehört zu schneien. Dem Bernd Rief im Erlenboden ist eine Lawine in den neuen Stall gegangen. Das Tal ist immer noch gesperrt. Im Ifengebiet ist eine Lawine heruntergekommen und hat den Sessellift schwer beschädigt. Es wäre fast die Auenhütte verschüttet worden, wenn man vor dieser nicht ein Schneewall errichtet hätte.
In Oberstdorf fand die Skiflug-Weltmeisterschaft in Oberstdorf statt. Gewonnen hat Ole Gunnar Fidjestøl aus Norwegen. Werner Schuster aus Hirschegg ist 7. geworden.“

14. März 1988: „Zuerst war es bewölkt, dann hat es zum Schneien angefangen. Es hat den ganzen Tag leicht geschneit. Hinter dem Haus (in Bödmen, Anm.) hat mein Vater 2,60 m Schnee gemessen.“

15. März 1988: „Es hat den ganzen Tag die Sonne geschienen. Das Tal wurde während des Vormittags aufgemacht. Beim Zahnarzt in Oberstdorf gewesen!“
Ich kann mich erinnern, dass ich vom Zahnarzt ein Instrument zur Wurzelkanalbehandlung mitbekam, da wir wussten, dass das Tal gesperrt wird und ich dann die „Behandlung“ selber durchführte. Zum Zahnarzt hat es dann aber doch nicht gereicht – dafür habe ich einen tollen Beruf als Archivar und Chronist!

Im April 1988 wurde die ORF-Sendung „Argumente“ unter dem Titel „Tod in den Alpen“ im Theodulsaal in Hirschegg gedreht. Irmin Schwendiger berichtet: „Vier Kameras fingen die Aussagen verschiedener Experten, Bürgermeister und Wissenschaftler aus dem Kleinwalsertal, aus St. Anton und dem Außerfern, dem Tiroler Lechtal ein. Zur Lawinensituation, Sperrmaßnahmen und Waldproblemen wurden Vizebürgermeister Wolfgang Hilbrand, Altbürgermeister Walter Fritz und Eva Neumaier befragt, die aus einem jener Häuser in der Moosstraße kommt, die am 12. März 1988 evakuiert wurden. Verkehrsdirektor Werner Fink äußerte sich vor der Kamera über den Rahmen dieser Veranstaltung, über die Schi-Ausstellung und die Walsertracht des Hochzeitspärchens“. Während das Kleinwalsertal mit der Lawinensituation im März 1988 glimpflich davon kam, so musste St. Anton am Arlberg Lawinentote beklagen, weswegen der Ort in der Sendung auch hart in der Kritik stand. Ein weiteres heißes Thema der Sendung war das „Waldsterben“.

Dienstag, 8. Mai 2012

Schwabenkinder im Kleinwalsertal?

Die beiden EU geförderten Projekte „Die Schwabenkinder“ und „Der Weg der Schwabenkinder“ befassen sich mit dem sozialgeschichtlichen Phänomen der Arbeitsmigration jugendlicher Saisonarbeiter, den so genannten „Schwabenkindern“. Bereits seit dem 17. Jahrhundert bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts zogen Kinder aus den Alpengebieten nach Oberschwaben, um sich auf „Hütekindermärkten“ als saisonale Arbeitskräfte zu verdingen.

27 Museen und Kultureinrichtungen in den fünf Ländern Deutschland, Österreich, Schweiz, Liechtenstein und Südtirol präsentieren mit Informationsstationen und Dauerausstellungen verschiedene Aspekte der Schwabenkindergeschichte. Die einzelnen Museumstationen werden durch ein Themenwanderweg miteinander verbunden. Die Schwabenkinderwege können in mehreren Etappen durch die Alpen erwandert werden. Dazu ist im Bergverlag Rother bereits ein Wanderführer „Schwabenkinder-Wege Oberschwaben – Bregenz – Friedrichshafen – Ravensburg – Wolfegg“ von Elmar Bereuter erschienen. Anfang Juni dieses Jahres soll der Führer „Schwabenkinder – Wege Vorarlberg“ und in Folge die Führer Schweiz und Tirol erscheinen. Die Wege enden alle beim Bauernhaus-Museum in Wolfegg, wo die Idee zum Schwabenkinderprojekt entstand und im März 2012 eine Dauerausstellung zum Thema eröffnet wurde.

Über die Homepage www.schwabenkinder.eu hat man die Möglichkeit aus einer Datenbank über 8.000 Biographien und Informationen zu den Kindern und deren Dienstherren herunterzuladen.

Das Kleinwalsertal war kein Partner bei diesem Projekt und liegt auch nur am Rande der Hauptrouten der „Schwabengängerei“. Vermutlich gab es bisher keine ernsthaften Forschungen zu den „Schwabenkindern“ in unserem Tal und daher sind Informationen sehr spärlich.

Im Gemeindeblatt „Der Walser“ vom 19. März 1949 finden wir einen Bericht mit der Überschrift „Josefi im Lichte der Schwabenkinder“:
Es sind noch keine sechzig Jahre her, daß über zehn Jahre alte Kinder aus kinderreichen oder ärmeren Walserfamilien mit gemischten Gefühlen dem Josefitag (19. März) entgegensahen. Zu diesem Zeitpunkt wurde nämlich alljährlich ein Trupp von ca. 20 Buben und ein Halbdutzend Mädchen „ins Schwabenland geschickt“. Ein erfahrener Mann nahm bereits nach Lichtmeß (2. Februar) schon „Bestellungen“ auf, sammelte die Gemeldeten mit ihrem Häßränzchen zwei Tage vor Josefi und betreute sie auf der Reise bis nach Obergünzburg. Ein sechstündiger Marsch nach Sonthofen ward aufgewogen durch das Erlebnis der (meist ersten) Bahnfahrt von Sonthofen bis Günzach. Dann hieß es nochmals auf Schusters Rappen bis Markt Obergünzburg tippeln. (Johann Jodok Fritz von Mittelberg vulgo Wirts Hans soll einer der letzten Reiseführer gewesen sein!). Traditionsgemäß fanden sich am Josefifest nach dem Gottesdienst die Bauern aus der Umgebung auf dem dortigen Marktplatz ein, suchten sich da die feilgebotenen Knechtlein und Mägdlein aus und nahmen sie mit nach Willofs, Eglofs, Mindelberg, Immental, Günzach und Aitrang. Bei nahrhafter, aber eintöniger Kost und meist roher Behandlung wurden diese billigen Arbeitskräfte im Stall und auf dem Acker weidlich ausgenützt. Die elterliche Begründung, daß da die Kinder „folgen“ müssen und positive Arbeit lernen, hat ihren Zweck bestimmt erreicht; andererseits aber litt die moralische Erziehung schwer mit dem Umgang unter grobredigem Gesinde. Nicht umsonst sagt ein altes Sprichwort. „Du fluchst ja, als ob du im Schwobeland gsee wärest“. Den Haupterfolg sah man in der Tatsache, daß die Kinder ein halbes Jahr „ab der Köstung waren“, Häß und Schuh und 15 bis 40 Mark Lohn heimbrachten. Gemeinsam und mit sichtlichem Stolz, voll ausgehalten zu haben kehrten die Schwabenkinder am Simon Judä-Tag (30. September) wieder ins Walsertal zurück. Die daheimgebliebenen Schulkameraden beneideten sie nicht um die sauren Wochen, wohl aber um die schönen Stiefele, die sie mitbrachten, und um den Vorteil, schon ab Josefi der bösen Schule entronnen zu sein.

Aus der oben genannten Datenbank kann man bisher die Biographie einer Person aus dem Kleinwalsertal ausfindig machen. Joseph Romuald Wüstner („Tödles Josefle“) wurde am 7. Februar 1833 in Hirschegg geboren. Im Alter von 15 Jahren trat er seinen Dienst als Hirte bei einem Xaver Maier in Esseratsweiler in der Gemeinde Achberg an der baden-württembergisch-bayerischen Grenze, im Südosten des Landkreises Ravensburg, an. Aus den Dienstbotenverzeichnis des Gemeindearchivs Achberg geht hervor, dass seine Dienstzeit vom 20. März bis 30. Dezember 1848 währte.

Nach der Familienchronik von Alfons Köberle soll er am 16. Mai 1875 in Sonderdorf im Allgäu beim Fischen eines plötzlichen Todes gestorben sein. Josef Wüstner hatte noch 6 weitere Geschwister die wie er selber alle ledig blieben. Nur seine Schwester Rosalia (1829-1895) bekam ein „lediges“ Kind Theresia (1859-1939), die den „Fränzler“ Josef Engelbert Schuster (1849-1929) heiratete und 12 Kinder hinterließ. Der Bruder Christian (1826-1882) ist nach Ungarn ausgewandert. Bei der jüngsten Schwester Walburga (1835-1872) findet man in der Familienchronik den Eintrag „war immer eine arme Person“.

Zum Schluss sei hier noch ein Hinweis zu einer Dokumentation aus dem Landesstudio Vorarlberg „Wege der Schwabenkinder“, welche am 1. Mai um 17:35 Uhr im ORF 2 ausgestrahlt wurde.

Mittwoch, 2. April 2008

Vor 70 Jahren: „Anschluss“ Österreichs

Da hier Interesse für unsere kommende Ausstellung "Ein Tal im Umbruch - 1933 - 1938 - 1948" bekundet wurde, veröffentliche ich hier einen Artikel als PDF, den ich für unser Gemeindeblatt geschrieben habe (Bilder lasse ich hier mal lieber weg).

Die Jahrzahlen 1933 - 1938 - 1948 haben für die Gemeinde Mittelberg (Kleinwalsertal) große Bedeutung.

1933 wurde von "Nazi-Deutschland" die sogenannte 1.000 Mark Sperre gegen Österreich verhängt. Aufgrund des Zollanschlußvertrages wurde sie nach wenigen Tagen für das Kleinwalsertal aufgehoben.

1938 war der Anschluß Österreichs ins Großdeutsche Reich. Die Gemeinde Mittelberg wurde in den Gau Schwaben eingegliedert.

1948 verließ der letzte französische Soldat das Kleinwalsertal.

AnschlussKlwtOesterreich (pdf, 202 KB)

Donnerstag, 14. Juni 2007

Angewandte Geschichte ...

Ich liebe solche Gespräche mit meinem Vater.

Habe ihm folgenden Text von meinem UrUrUr-Großvater Daniel vorgelegt.

"1759 hat Kristian Müller, Casper Franzen Sohn in Bödmen den Stall auf dem Feuerstein gebaut u. das Bergheu z.T. gefüttert auf obigen Feuerstein. Im Jahr 1780 hat Jodok Heim zu lezt gefuttert.
1815 den 17. Tg. Oktober haben wir ein Kuo u. ein Kalbel, den Kalberstier u. 3 Kälber auf dem Feuerstein ans Futter gestellt u. haben daselbst gefüttert obige 6 Stück bis den 5. Dez. 1815. 1815 den 5. Dez. sind wir ab dem Feuerstein abgefahren auf SchönesEgg hinein in Bales Tobel u. durch das Tobel in die Alb hinab in das Genstell. Wir haben 49 Tag auf dem Feuerstein gefuttert. An Heuw so in dieser Zeit nicht verfüttert worden ist, sind noch bey 7 Burdenen blieben."

Als wir uns über die Größe der "Burdena" unterhielten.

"Dia send scho räächt onderschiidle groß gse. Raimondesch häänd alleg räächt große Buurdena gmached, dia send ned so frei gse. Diische häänd chleinere gmached, mit deena hed ma lotschiger faahra chönna ... "

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